Natur

Naturschutz

Extensive Beweidung von Magerrasenflächen

Seit 2002 pflegen wir mit unseren Schafen in Effolderbach die Magerrasenfläche "Am Wingertsberg" im Vertragsnaturschutz.

Die Arbeit auf diesen Flächen ist zeitaufwendig und mühsam, der Aufwuchs bringt, bedingt durch seine Zusammensetzung keine Vorteile bezüglich der täglichen Zunahmen unserer jungen Schlacht- und Zuchtschafe, doch die Artenvielfalt auf diesen Flächen bei Flora und Fauna entschädigt für alle Entbehrungen.
Zudem dürften die intensiven Aromen der unzähligen Kräuter wie z. B. Salbei, Wilder Dost und Sand-Thymian einen nicht unbeachtlichen Beitrag zur Fleischqualität und Gesundheit unsere Tiere leisten.

Folgende Blütenpflanzen konnten bisher nachgewiesen werden: Karthäuser-Nelke, Erdnuß-Platterbse, Jakobs-Kreuzkraut, Acker-Witwenblume, Rundblättrige Glockenblume, Sand-Thymian, März-Veilchen, Gundermann, Gänseblümchen, Efeu-Ehrenpreis, Scharfer Hahnenfuß, Gamander-Ehrenpreis, Gewöhnliches Hornkraut, Stinkender Storchenschnabel, Rotklee, Spitzwegerich, Kleiner Wiesenknopf, Kletten-Labkraut, Gewöhnlicher Hornklee, Kleines Habichtskraut, Kleinblütiges Springkraut, Kriechende Hauhechel, Wiesen-Lein / Wiesenflachs, Gemeine Wegwarte, Schaf-Garbe, Dürrwurz, Brombeere, Wilde Möhre, Echter Steinklee, Wiesen-Silau, Acker-Kratzdistel, Salbei, Taubenkropf-Leimkraut, Klebriges Kreuzkraut, Tauben Skabiose, Kleiner Odermenning, Wilder Dost, Erdbeer-Fingerkraut, Zypressen-Wolfsmilch, Scharbockskraut, Frühlings-Fingerkraut, Wiesen-Löwenzahn, Gemeines Lauchkraut, Wald-Erdbeere, Weicher Storchenschnabel, Zaunwicke, Wiesen-Kerbel, Weg-Malve, Echte Nelkenwurz, Schmalblättrige Futterwicke, Weiße Taubnessel, Schlitzblättriger Storchenschnabel, Zaun-Winde, Gemeine Kölme, Wirbeldost, Gold-Klee, Wiesen-Flockenblume, Weinberg-Lauch, Acker-Gauchheil, Pastinak, Wiesen- Bärenklau, Acker-Skabiose, Wilder Mohn, Große Königskerze.

Diese Auflistung beinhaltet lediglich die Dokumentation des Aufwuchses zwischen 2002 und 2005. Durch die extensive Beweidungsform ist das Pflanzenspektrum ständigen Wechseln unterworfen. So ist es eine natürliche Veränderung einer über längerer Periode vernachlässigten und verbuschten Parzelle in Richtung Magerrasenfläche. Das Ganze wird im Sinne des Vertragsnaturschutzes gefördert und dient darüber hinaus dem Erhalt wertvoller kulturhistorischer Bewirtschaftungsformen. Nach dem Entfernen zahlreicher Hecken in der Anfangsphase des Projektes besteht eine wichtige Maßnahme in der Entfernung jährlicher Stockausschläge, die nicht von den Schafen durch Verbiss reguliert werden können. Da es sich um ein steiles Hanggrundstück handelt, ist das Einzäunen des Arreals mit einem Litzensystem für jeden Beweidungsintervall ein weiteres arbeitsintensives und kräfteraubendes Unterfangen. Die Beweidung mit einer leichten Landschafrasse wie unseren Skudden hat sich als ideale Nutzungsform herauskristallisiert, da die im Jahre 2002 eingesetzten Merinolandschafe und Bergschafe den Aufwuchs nicht wunschgemäß nutzen konnten und durch ihr relativ hohes Gewicht auch der Bodenerosion Vorschub leisteten. Dieser Aspekt verbietete auch einen Einsatz unserer Galloways (Haltung eingestellt), da die Trittschäden irreparable Beschädigungen am Hang nach sich ziehen würden. Nutznießer im Bereich Fauna sind bei diesem Projekt in erster Linie Reptilien wie Eidechsen, Blindschleichen und Ringelnattern. Dies resultiert vor allem an der Verbesserung ihrer individuellen Lebensräume. Durch die Rückverwandlung zur Magerrasenfläche kommen vermehrt Basaltsteinquader zum Vorschein, die den wechselwarmen Tieren eine ideale Fläche für das notwendige "Aufheizen" bei Tagesanbruch bieten. Zudem hat sich die Anzahl der Insekten und die Artenvielfalt extrem erhöht, wovon die "Minidrachen" ebenfalls profitieren. Um Meise, Kleiber und Co ein wenig Unterstützung zu bieten haben wir noch diverse Nistmöglichkeiten an den vorhandenen Streuobstbäumen angebracht. "Alles in Allem" ist dieses Refugium geradezu eine Idylle, die alle Mühe wert ist. Es sind immer wieder unvergessliche Momente, wenn man eintaucht in dieses Kleinod und sich einmal bewusst auf die Natur einlässt.”
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