Tom Daume, Zeit seines Lebens „Freizeit-Bauer" und seit 1993 Hobby-Schäfer.
Habe mich schon als Kind in jeder freien Minute bei einem befreundetem Bauern unserer Familie in den Kuhställen, auf den Heuböden und in den Rübenkellern „herumgetrieben" und muss wohl in diesen Gemäuern mit dem „ Virus" Landwirtschaft und Viehzucht konfrontiert worden sein. „ Genährt" wurde dieser Virus noch durch meinen Großvater, der mir schon in dieser frühen Phase meiner Entwicklung Hühner und Hasen bescherte. Somit lernte ich bereits als Kind, Verantwortung für Lebewesen zu übernehmen.
So ist es nicht verwunderlich, dass meine Großeltern mir schon frühzeitig Ihr Land, sprich 2 Äcker und eine Streuobstwiese, übereigneten. Dieses „Startkapital" baute ich durch Zukäufe noch ein wenig aus und tauschte bei der Flurbereinigung 2004 noch die Äcker gegen Wiesen und weitere Streuobstbestände ein. Eine gravierende Bewusstseinsveränderung bezüglich des Verhältnisses Mensch/Tier erfuhr ich im Winter 1990/1991. Bedingt durch eine Staffel im Fernsehen mit dem Titel „Wir töten was wir lieben" mit einer vom damaligen Autor Volker Arzt authentisch in Szene gesetzten Berichterstattung über die Haltung von Tieren in unserem Land bzw. für unseren Konsum sowie über das unsagbare Leid der Schlachttiere auf ihrem Weg durch Deutschland und Europa verwandelte ich mich schlagartig in einen Vegetarier. Von Ungarischen Gänsestopfern, die Prämien kassieren, wenn nicht mehr als drei Gänse täglich beim Zwangsfüttern „platzen" über EU-Lebendprämien für Rinder, die unter allen Umständen, auch laufunfähig durch gebrochene Gliedmaßen, mit brachialer Gewalt auf Schiffe verfrachtet werden, damit die Prämie nicht verloren geht bis hin zu Pferdetransporten durch halb Europa ohne Tränkemöglichkeit… . Diese Liste der Grausamkeiten ließe sich beliebig erweitern und ich denke man kann nachvollziehen, warum sich damals meine Lebenseinstellung grundlegend veränderte.
Fazit:
Wir müssen unseren Umgang mit Tieren von Grund auf überdenken und neu gestalten!
Neun Monate lang habe ich es mir verkniffen, Fleisch zu konsumieren. Soja und Co. konnten mein Bedürfnis nach tierischem Eiweiß jedoch nicht länger stillen. Also suchte ich nach Alternativen.
Schon im Frühjahr begann ich eine Hühnerhaltung mit 6 Legehennen, um keine Eier mehr aus der damals noch überwiegend gängigen Legebatterien- Haltung konsumieren zu müssen. Endlich wieder Eiergenuss ohne Reue... . Im Sommer kamen dann noch ein Paar Warzenenten dazu, die in den kommenden Jahren für unzählige Nachkommen sorgten, welche wiederum unseren Speisezettel bezüglich des Geflügelbedarfs reichlich deckten.
Nach dem Studium unzähliger Bücher über Schafe und einem Lehrgang bei Dr. Quanz in Neu Ulrichstein begann im darauf folgendem Frühjahr die Schafhaltung mit Schwarzkopf-Merino-Kreuzungen. Die anfangs vierköpfige Truppe beweidete fortan unsere Streuobstwiesen. Dies war der Beginn eines faszinierenden Hobbys. Wir betrieben Koppelschafhaltung mit Elektro-Knotengitter und die Umtriebe erfolgten damals, bei der bescheidenen Anzahl von Mutterschafen durchaus praktikabel, mit dem System „Hafereimer". Zu diesem Zeitpunkt hatten wir als vierbeinigen Helfer lediglich einen faszinierenden Pit Bull Terrier, der immer dann im Einsatz war, wenn ein Mutterschaf eines ihrer Lämmer nicht annahm. Candy übernahm dann das Trockenlecken und die Streicheleinheiten für die jeweils „Verschmähten".
Die Idee der möglichst vollständigen Selbstversorgung im Bereich Fleisch nahm Konturen an.